Donnerstag, 1. September 2016

Diabtetes/ diabetes


Wenn man an Indien denkt, denkt man wohl nicht gerade zu allererst an Übergewicht, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes. Dies sind Probleme, die man meistens den westlichen Industriestaaten vorbehält. Eher noch erhält man durch Medien ein Bild von einer hungernden Bevölkerung in den ländlichen Bereichen Indiens, doch diese Pauschalisierungen sind nicht gerade kompatibel mit der Realität.
In Indien leiden ca. 63 Millionen Menschen an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Nur ein Land übertrifft diese Zahl: China. In Deutschland hingegen sind ca. 5,2 Millionen Einwohner an Diabetes erkrankt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Indiens Bevölkerung mit 1,2 Milliarden ein Vielfaches von Deutschlands Bevölkerung darstellt. Trotzdem liegt der Anteil an Diabetikern in Indien mit 9% deutlich über dem Diabetikeranteil in Deutschland mit 5,5%.
Mehr als die Hälfte (53%) aller Todesfälle in Indien sind Folge von Diabetes und anderen nicht übertragbaren Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs und Atemwegserkrankungen. Und davon erfolgen 60% noch vor Vollendung des 70. Lebensjahres.
Doch wie kam es zu dieser Entwicklung, wobei doch vermeintlich nur Reis mit Curry gegessen wird?
Die Gründe sind weitläufig. Zum einen spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele Inder, gerade in der Stadt, bevorzugen immer mehr westliche fettige und zuckerhaltige Nahrung, wie Burger, aber auch Softdrinks. Aber auch auf dem Land steigt die Zahl der Diabetiker durch falsche Ernährung. Somit betrifft Diabetes alle Bevölkerungsschichten, sowohl die Armen, als auch die Reichen Die Currys sind größtenteils sehr fett- und salzhaltig, aber auch andere Nahrungsmittel sind mit einem extremhohen Zuckeranteil sehr ungesund.
Diese Tendenz haben wir auch schon in unserem Alltag deutlich bemerkt. Es wird für eine Tasse Tee gerne mal ein gehäufter Esslöffel zum Süßen verwendet, und die Marmelade enthält pro 100g mehr als 70g Zucker. Sogar das Toastbrot erinnert eher an ein süßes Milchbrötchen. Leider ist auch in der Zartbitterschokolade hier so viel Zucker enthalten, dass sie wie normale Vollmilchschokolade schmeckt.
Die Nährwertangaben einer mixed fruit Marmelade

Aber auch der Bewegungsmangel trägt zu der steigenden Anzahl an Diabetikern bei. So haben wir bisher keine einzige Person joggen sehen oder Fußballspielen sehen. Ab und zu wird auf dem Hof Badminton gespielt, aber auch das Beitreten in einen Sportverein erscheint uns hier eher unüblich. Dies zeigt sich vor allem in Städten, da die Menschen auf dem Land eher im landwirtschaftlichen Sektor tätig und somit bei der Arbeit körperlich aktiv sind.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen schlicht und einfach nicht aufgeklärt sind über die Zuckerkrankheit. Vielen Menschen fehlt es an Informationen. Daher bietet beispielsweise auch VOSARD Informationsveranstaltungen an, die über Diabetes aber auch andere Krankheiten aufklärt. Die Teilnehmer erhalten Informationen zur Vorbeugung, den Symptomen und zu Behandlungsmethoden.
Aber auch auf dem Weg von unserem Office zum Stadtkern in Kumily befindet sich eine Diabetes Zentrum (Indiabetes), in dem Betroffene beraten werden und Informationen erhalten.

Wir haben selber sehr schnell gemerkt, dass man sich von dem Bild der Medien nicht trügen lassen sollte. Das Bild von abgemagerten Kindern bedient sich lediglich dem Stereotyp von Entwicklungs- und Schwellenländern. Das tatsächliche Bild der Bevölkerung im Süden Indiens ist deutlich vielschichtiger. Neben Männern in Lungi, einem traditionellen Kleidungsstück in Indien, das einem Rock ähnelt, mit dünnen Beinen, sieht man übergewichtige Männer in Jeans und Hemd. Genauso sieht man schlanke Mädchen in Jeans und T-shirt, aber auch übergewichtige Frauen in Sari. Das hat uns deutlich gemacht, dass Indien um einiges vielseitiger ist, als man es vielleicht vermuten würde und auch die indische Bevölkerung mit denselben Problemen kämpft, wie Deutschland und andere Industriestaaten.

diabetes



If you think of excess weight, cardiovascular diseases or diabetes, would India come to your mind? Or would you think of western industrialized countries?

Due to advertisements, movies or the media in general we often link the picture of starving people in rural areas to countries like India. But is this compatible with reality?

In Germany 5.5% of the inhabitants suffer from diabetes mellitus, which means that there are 5.2 million diabetics. India tops these numbers with a percentage of 9% and an overall number of 63 million diabetics. Only China can outdo this number.
More than half of all Indians (53%) die because of diabetes and other untransferable diseases like cardiovascular diseases or respiratory ailments. 60% of those cases of death occur before reaching the age of 70.
But how does it come that so many Indians suffer from diabetes, while they putatively eat nothing else than rice and curry?
There are various reasons. On the one hand the nutrition is very important. More and more Indians, particularly city dwellers, favor fat and sugary western-style food like burgers or soft drinks. But not only foreign food causes diabetes. Most of the Indian curries are very salty and greasy and the sweet desserts aren’t healthy too.
Diabetes is not only a popular disease in cities, but in rural areas too. The lack of information about nutrition causes a lot of healthiness problems.
With several workshops and medical camps, VOSARD tries to improve the common knowhow about diseases like diabetes. We also discovered a diabetes info center in Kumily which supports affected persons and informs about preventive measures.
Already in this short time abroad we were able to notice this tendency, as it is very common to add one tablespoon of sugar to your daily tea cup. Even the toast and jam (70% sugar) are so extraordinarily sweet.
On the other hand the lack of activity contributes to the increasing number of diabetics. Working out does not seem to be a very common hobby. In Kumily, for example, there is only one gym and only men are allowed to work out there.
(Though you have to add that we live in a rural area where people mainly do agriculture work including physical activities.)
Very soon we have noticed that one should not rely on the picture of India given by the media. The picture of starving children merely serves the stereotype of developing and newly industrializing countries. The reality is much more multi-layered.  Next to skinny men wearing Lungi (skirt-like cloth) you can see overweight men in jeans. And next to a thin woman wearing jeans you can see overweight women wearing sarees.
This showed us that Germany and India have more in common than we first expected and have to face similar problems.


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