Dienstag, 20. September 2016

Heute rot, morgen grün?/ Indian clothing

Indien, das Land der farbenfrohen buntgemusterten Stoffe.

Man denkt an meterlange, verzierte Stoffe, Frauen mit einem roten Punkt auf der Stirn und Goldschmuck in einer Kulisse wie in tausend und einer Nacht.
Doch mal wieder können wir nur sagen: Indien ist um einiges vielseitiger. Wenn man hier im Süden Indiens, in Kumily, durch die Straßen läuft, begegnen einem nicht nur Frauen in Sari oder Churidar, sondern genauso Frauen mit Kopftuch oder Niqab, wie auch Frauen in Jeans und einer Bluse oder einem T-Shirt. Auch die Männer sieht man sowohl in Jeans und Hemd, als auch in Dhoti oder Lungi.
Trotzdem sind uns bereits einige versteckte Dresscodes aufgefallen:
So trägt man als Frau generell Hosen, die die Knöchel bedeckten und eher weitere und längere Oberteile. In Kerala trägt man an Feiertagen als Mann einen weißen Dhoti, als Frau den typischen weiß-goldenen Kerala Sari.
 
Die typische Kerala Sari in weiß und gold
mit Goldschmuck
Der festliche Dhoti in weiß und gold
Die Churidar
immer in Kombination mit Schal und Hose
Bei der Arbeit gilt meist für verheiratete Frauen Sari Tragen, für unverheiratete Frauen meist das Tragen einer Churidar. Für Männer gilt Hemd und Hose im Büro. Dabei ist uns aufgefallen, dass man hier stärker auf Sauberkeit und ein gepflegtes Aussehen achtet. So werden Sachen nur einen Tag lang getragen und die Hemden der Männer sind stets faltenfrei.
In der Freizeit hingegen ist der Dhoti eine bequeme und beliebte Alternative für die Männer und gerade jüngere Frauen wechseln zu westlicher Kleidung.

Neu für uns war vor allem die Art des Shoppens. Schon allein der Preis für die Kleidung unterscheidet sich stark von den Preisen in Deutschland. Im Schnitt zahlen wir ca. 500 Rupien (umgerechnet ca. 7€) für den Stoff einer kompletten Churidar, den wir allerdings anschließend zu einem Schneider bringen. Für weitere 300 Rupien (umgerechnet ca. 4,50€) wird der Stoff per Maß auf einen zu geschneidert.
Saris sind auch für ca. 500 Rupien erhältlich, das Schneidern kostet allerdings nur 100-150 Rupien (umgerechnet 1,50€-2,00€).



Zum Outfit gehört, genauso wie Hose und Oberteil , der Schmuck bei einer Frau. Der legendäre rote Punkt stand ursprünglich für das dritte Augenpaar im Hinduismus. Heutzutage fungiert er allerdings größtenteils als ein übliches Modeaccessoire, das in allen erdenklichen Farben und Formen auftritt. Sowohl als Dot, ein Farbpunkt zwischen den Augenbrauen, als auch als Bindi, ein Aufkleber aus goldenen, silbernen oder roten Perlen, egal ob tropfenförmig, kreisrund oder oval.

Zusätzlich zum Bindi oder Dot tragen die Frauen auch Goldschmuck. Zierliche als auch überladene Ohrringe in Glockenform sieht man am häufigsten. Außerdem sind goldenen Armreifen, sogenannte Bangles, üblich.

Zum gängigen Bild auf der Straße gehören auch Nasenpiercings. Sie sind schon seit dem 16. Jahrhundert Teil der Tradition und ihm werden je nach Religion und Region unterschiedliche Bedeutungen nachgesagt. So wurde uns sowohl gesagt, dass ein Nasenpiercing auf der rechten Seite dafür steht, dass eine Frau verheiratet sei, als auch, dass Hindus den Nasenpiercing links, Moslems den Nasenpiercing rechts tragen. In der ayurvedischen Heilkunst wird einem Piercing im linken Nasenflügel sogar eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung nachgesagt und er soll Regelschmerzen lindern. Im Großen und Ganzen ist der Nasenpiercing vor allem Schmuck, der sowohl rechts, als auch links, und sogar auf beiden Seiten getragen wird. Die Stecker reichen von kleinen dezenten Steinen, über schmale Ringe, bis hin zu äußert großen auffälligen, goldenen Piercings.
Eine Churidarhose in Einheitsgröße

Indian clothing

India - the land of colourful clothes and women with a red dot between their eyes.
Indeed, India has a lot more to offer than this stereotype.

Walking through the streets here in the south of India you see not only women in Saree or Churidar but also women wearing a headscarf or a Niqab as well as women wearing simple jeans and t-shirts. Also the male part of society wears not only Lungi and Dhoti but also jeans and shirts.
Nevertheless, we’ve already got into touch with some hidden dress codes.
Women should wear trousers or pants that cover their ankles and their top should be long. On holidays in Kerala most women wear the typical white and golden Saree while the males are likely to wear a white Dhoti. At work the suitable outfit for married women is the Saree, for unmarried women the Churidar, always including shawl. Men should wear shirt and pants at work. We have already noticed the importance of cleanliness and tidiness. Thus shirts should always be crease-free and the cloth should be worn only for one day.
In freetime the cloth can be more casual. Most men wear a Dhoti and some younger women also prefer western clothes after work.
If you buy clothes you often just buy the material. The material for a normal Churidar od Saree costs about 500 Rupees (7€) and tailoring costs about 300 Rupees (4,50€) for the Churidar and 100 to 150 Rupees (1,50€-2,00€).
As well as trousers and shawl also jewellery should be worn to complete an outfit. Originally the red dot on the forehead symbolized a third eye in Hinduism. Nowadays the Dot on the forehead is only an accessory that appears in every colour and shape not only as a dot but also as little sticker called Bindi. Additionally, women use to wear golden earrings and bracelets that are called bangles.
Another striking accessory is the nose piercing. It has been part of Indian tradition since the 16
th century and depending of religion and region different meanings exist. Some people say a piercing on the right side shows that the woman is married. A common interpretation implies that Hindus wear the piercing on the left side, Moslems on the right side. The piercing can even be part of medicine. Wearing nose piercing on the left side it can cure menstrual cramps and improves fecundity.
Above all the nose piercing is just an accessory that can be worn either left or right but also on both sides in every size, colour and shape.


Freitag, 9. September 2016

Happy Onam!

Es war einmal eine Zeit, in der die Natur im goldenen Licht erstrahlte. Früchte an jedem Baum, Felder, die die Mengen an Reis und Getreide kaum tragen konnten und sprudelnde Flüsse, die die Landschaft prägten.
Es war das goldene Zeitalter des Königs Mahabali.
Noch nie hatte ein König so weise, gerecht und großzügig zugleich regiert. In seinem Reich gab es weder Kriminalität, noch Armut, noch Korruption. Jeder Einwohner wurde gleich berechtigt respektiert unabhängig von Schicht, Kaste oder Einkommen.Die Idylle war vollkommen.
Die Menschen verehrten Mahabali wie einen Gott. Doch die Götter fühlten sich vernachlässigt, wurden eifersüchtig und neidisch.



Sie beratschlagten, wie sie selbst wieder in den Genuss von Opfergaben kommen konnten. Da der König für seine Großzügigkeit und Wohltätigkeit bekannt war und einem Bittsteller nie auch nur einen einzigen Wunsch ausschlug, fassten die Götter einen hinterhältigen Plan: Der Gott Vishnu erschien als Zwerg Vanama vor den König und bat um drei Fuß seines Landes. Obwohl der König erstaunt war über die bescheidene Bitte, stimmte er zu. In diesem Augenblick nahm der Zwerg auf eine Gestalt von kosmischer Größe an. Er bedeckte mit dem ersten Fuß die gesamte erste, mit dem zweiten Fuß das ganze Himmelsgewölbe. Nun fragte er den König wohin er denn nun der dritten Fuß setzten sollte. Als dem König klar wurde, dass ein dritter Schritt die Erde komplett zerstören würde, verbeugte er sich selbstlos vor Vanama. Er schlug Vanama vor, den dritten Schritt auf seinen Kopf zu setzen, um sein Versprechen zu halten. Dies geschah und der König wurde in die Unterwelt gedrückt. Dort erschein ihm Gott Vishnu in seiner waren Gestalt. Er erläuterte dem König, dass dieser einem Test der Glaubwürdigkeit unterzogen wurde. Obwohl der König sein gegebenes Versprechen gehalten hatte, musste er in der Unterwelt verweilen. Ihm wurde lediglich ein Wusch erfüllt: Einmal in jedem Jahr darf auf die Welt zurückkehren und sein Volk besuchen.

Dieser Besuch wird nun jedes Jahr als Onam gefeiert. Enthusiastische und farbenfrohe Feiern sollen dem König zeigen, dass es den Menschen gut geht.
Das Onam Festival wird jedes Jahr zwischen vier und zehn Tagen gefeiert. Dem König zu ehren werden Pookalam (Mandalas) aus Blütenblättern gelegt und Familien laden sich gegenseitig zu ausgiebigen Festmahlen ein.
Heute hatten wir vier Freiwilligen die Gelegenheit in einer lokalen Schule die Feierlichkeiten zu verfolgen. Die Mädchen trugen ihre schönsten Kleider, besonders häufig tauchte der Kerala-Saree auf. Er besteht aus cremefarbenen Baumwollstoff und einer goldenen Bordüre.
Neben spielerischen Wettbewerben, wie der auch uns bekannten ‚Reise nach Jerusalem‘ und Tauziehen, wurde ein keralisischer Tanz von einer Mädchengruppe aufgeführt.
Das Onam Festival ist in Kerala nahezu so wichtig wie Weihnachten und auch die Schüler haben zehn Tage Schulferien.

Daher wünschen wir euch alle: Happy Onam!
Die Schüler stehen bereit für das Spiel 'Reise nach Jerusalem'





The legend of King Mahabali is the most popular and the most fascinating of all legends behind Onam. Onam celebrates the visit of King Mahabali to the state of Kerala every year.
The story goes that the beautiful state of Kerala was once ruled by an Asura (demon) king, Mahabali. The King was greatly respected in his kingdom and was considered to be wise, judicious and extremely generous. It is said that Kerala witnessed its golden era in the reign of King Mahabali. Everybody was happy in the kingdom, there was no discrimination on the basis of caste or class. Rich and poor were equally treated. There was neither crime, nor corruption. People did not even lock their doors, as there were no thieves in that kingdom. There was no poverty, sorrow or disease in the reign of King Mahabali and everybody was happy and content.
Looking at the growing popularity and fame of King Mahabali Gods became extremely concerned and jealous. They felt threatened about their own supremacy and began to think of a strategy to get rid of the dilemma.
To curb the growing reign of Mahabali and maintain their own supremacy, Aditi, the mother of Gods seeked help of Lord Vishnu (the preserver in the Hindu trinity) whom Mahabali worshiped.
It was said Mahabali was very generous and charitable. Whenever anybody approached him for help or requested for anything he always granted. To test the King, Lord Vishnu disguised himself as a dwarf and a poor Brahmin called Vamana. He came to the Kingdom of Mahabali, just after Mahabali performed his morning prayers and was preparing to grant boons to Brahmins.
Disguised as Vamana, Vishnu said he was a poor Brahmen and asked for a piece of land. The generous King said, he could have as much land as he wanted. The Brahmen said that he just wanted three feet of his land. The King was surprised to hear but agreed.
A learned adviser of the King, Shukracharya sensed that Vamana was not an ordinary person and warned the King against making the promise. But, the generous King replied that it would be a sin for a King to back on his words and asked the Brahmin to take the land. The King could not imagine that the dwarf Brahmin was Lord Vishnu himself.
Just as King Mahabali agreed to grant the land, Vamana began to expand and eventually increased himself to the size of cosmic proportions. With his first step the Brahmin boy covered the whole of earth and with the other step he covered the whole of the skies. He then asked King Mahabali where is the space for him to keep his third foot.
The King realised that he was no ordinary Brahmin and his third step will destroy the earth. Mahabali with folded hands bowed before Vamana and asked him to place his last step on his head so that he could keep the promise. The Brahmin placed his foot on the head of the King, which pushed him to patala, the nether world. There the King requested the Brahmin to reveal his true identity. Lord Vishnu then appeared before the King in his person. The Lord told the King that he came to test him and the King won the test. King Mahabali was pleased to see his lord. Lord Vishnu also granted a boon to the King.
The King was so much attached with his Kingdom and people that he requested that he be allowed to visit Kerala once in a year. Lord Vishnu was moved by the Kings nobility and was pleased to grant the wish. He also blessed the King and said even after losing all his worldly possessions, the King would always be loved by Lord Vishnu and his people.
It is the day of the visit of King Mahabali to Kerala that is celebrated as Onam every year. The festival is celebrated as a tribute to the sacrifice of King Mahabali.
Luckily we had the chance to join the celebration at a local school today. We had lots of fun watching all the colourfully dressed children playing little games and performing some dances.
We wish you all a Happy Onam!

Montag, 5. September 2016

Our daily life - Busfahren / Taking the bus


Es ist Sonntagvormittag, 11 Uhr. Wir vier Freiwilligen kommen mit der Rikscha am Busbahnhof in Kumily an. Das Leben tobt bereits auf den Straßen. Die Rikschafahrer hupen, die Busmotoren brummen und Menschen unterhalten sich lautstark. Wir vier stehen etwas verloren inmitten des ganzen Trubels. Sofort hält eine Rikscha an und wir werden gefragt, ob man uns behilflich sein kann. Erleichtert fragen wir auf Englisch nach dem Bus, der uns in Richtung Ramakkalmedu bringen soll.

Der Rikschafahrer zeigt auf den roten Bus mit der Aufschrift KSRTC (KSRTC steht für Kerala State Road Transportation Corporation). Dankend verabschieden wir uns von dem Rikschafahrer und gehen in Richtung Bus. Es ist keiner von den modernen Bussen, die es durchaus in Indien gibt, sondern einer ohne Fensterscheiben und man erkennt vereinzelt Rostflecken.  Wir steigen ein, die Mädchen vorne und die Jungs hinten. Hier sitzt man getrennt. Der Bus ist noch nicht voll und wir haben noch Zeit, bis es losgeht. Immer wieder steigen Verkäufer mit Tablets vor den Bäuchen ein. Man kann hier von Erdnüssen über Ingwerriegel bis hin zu Lottoscheinen alles Mögliche erwerben.  Wir lehnen freundlich ab. Die Frau in der Reihe vor uns schiebt den jalousieartigen, schwarzen Regenschutz nach oben, sie klappt die Schnallen um und er rastet ein.

So langsam hat sich der Bus gefüllt und unsere Sitze vibrieren, als der Motor gestartet wird.

Es dauert mehrere Minuten bis der Busfahrer den Bus gekonnt, aber holprig aus dem vollen Busbahnhof manövriert. Auch in letzter Sekunde springen immer wieder Leute durch die offenen Türen in den Bus.

Während der Bus durch Schlaglöcher und Bodenwellen fährt, versucht der Fahrkartenverkäufer allmählich die Tickets zu verkaufen.  Heute hat der Verkäufer ein elektrisches Gerät in der Hand, manchmal werden die Fahrpreise aber auch einfach nur auf Papier notiert.

Vorsichtig versuchen wir unseren Zielort verständlich auszusprechen und nach dem dritten Anlauf tippt der Fahrkartenverkäufer kopfwackelnd auf seinem Gerät herum und händigt uns unsere Tickets aus. 40 Rupien (ca. 60ct) muss jeder für die zweistündige Busfahrt bezahlen.

Sobald wir Kumily hinter uns gelassen haben, wird der Bus deutlich schneller. Die Dekorationen in der Windschutzscheibe wackeln hin und her und der Aufkleber einer Heiligen lächelt die Fahrgäste beschützend an. Der Wind weht uns durch die Haare und plötzlich hallt auch Bollywood Musik durch den Bus.

Eine Klingel läutet. Das Zeichen für den Busfahrer anzuhalten. Über Ösen am Dach des Busses führt eine dünne Schnur quer durch den Bus, an der der Fahrkartenverkäufer zieht, um die Klingel am Ende zu läuten. Als der Bus hält und zwei weitere Fahrgäste eingestiegen sind, wird zweimal geklingelt. Das Zeichen für den Fahrer wieder los zu fahren. Schnell, aber sicher fährt der Busfahrer uns durch die Serpentinen.

Für uns sind die Busfahrten immer sehr aufregend. Einerseits ist die Aussicht hier bei uns einfach nur atemberaubend, andererseits hatten wir bis jetzt jedes Mal einen Nervenkitzel, wenn der klapprige Bus zwei Meter vom Abhang entfernt über die holprige Straße brettert und mit gleicher Geschwindigkeit um die Ecke düst.

Dieser Bericht beruht auf unseren persönlichen Erlebnissen unseres einmonatigen Aufenthaltes in Indien. Wir haben hier auch schon deutlich modernere Busse mit Stoppknöpfen und Fensterscheiben entdeckt!

Jeden Monat wollen wir euch hier auf unserem Blog kleine Einblicke in unseren neuen indischen Alltag ermöglichen, die allerdings lediglich auf unseren persönlichen Erfahrungen beruhen.

Wer wissen möchte, wie atemberaubend der Ausblick vom Aussichtspunkt in Ramakkalmedu aussah, kann gerne bei unserer Bildergalerie vorbeischauen! J
It’s 11 am on a Sunday. The four of us arrive with a rickshaw at the bus station in Kumily. The streets are busy and everybody is awake. Some rickshaws honk and everywhere you can hear the sound of motors roaring and people speaking loudly. Just after our arrival another rickshaw stops right in front of us. “Can I help you?” asks the rickshaw driver kindly. Probably we looked a little bit lost in the middle of this chaos…
Visibly relieved we ask for the bus which should take us to ramakkalmedu, our objective of the day. The rickshaw driver shows us a red bus with the inscription KSRTC (Kerala State Road Transportation Corporation). Even though there are very modern busses in India, this one doesn’t look very modern with no windows and some rusty parts. But it still works and that’s all that counts. We get on the bus, the girls through the front door and the boys in the back- in India you sit separated.
The bus is not full yet, we still have time before we leave Kumily. From time to time salesmen enter the bus. You can get anything. Ginger bars, peanuts, lottery tickets etc.
The woman in front of us locks the jalousie in place. It saves the passengers from rain. But luckily the sun is shining today (although this can change pretty fast).
Meanwhile almost every seat is taken. We can feel the motor vibrating beneath us and the bus slowly starts moving. It takes the driver some minutes to manoeuver the bus through the busy streets of Kumily and some people still try to get on.
While we drive through many road holes the ticket collector starts selling the bus tickets. Apparently we still have to work on our Malayalam pronunciation. But after three attempts the ticket collector finally hand us over our tickets. We have to pay 40 rupees which is less than a dollar for a two hours drive.   
As we left the city center of Kumily the bus gains speed. The colorful decoration at he windscreen is shaking, the picture of a saint sticks protectively at the window. The wind blows through the whole bus while we drive through the serpentines of the western ghats. Beneath us the bumpy road.
A bell rings, the driver stops the bus to allow passengers to get out. The bell rings twice, the bus starts driving again. A string is fixed at the bell. It runs at the top of the bus till the end so that the collector is able to ring the bell if anyone wants to get off the bus and ring the bell twice if the the driver can continue the ride.

We are still excited every time we to go by bus. On the one hand the view while driving through the serpentines is stunning. On the other hand, we always get a thrill when the bus is driving only two meters away from the hillside and isn’t hitting the break before the curves.
Finally, we would just like to remind you, that this report is only based on our own experiences from our 31 days in India now. We already saw quite modern busses driving through the city. They do have windows and also buttons every passenger can push to stop the bus.
We would love to share our life in India with you. We will write about different aspects of our everyday life monthly. All these report will only be based on our own experiences.
If you want to see pictures from our day in Ramakkalmedu and its stunning view just visit our ‘Bildergalerie’.


Donnerstag, 1. September 2016

Diabtetes/ diabetes


Wenn man an Indien denkt, denkt man wohl nicht gerade zu allererst an Übergewicht, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes. Dies sind Probleme, die man meistens den westlichen Industriestaaten vorbehält. Eher noch erhält man durch Medien ein Bild von einer hungernden Bevölkerung in den ländlichen Bereichen Indiens, doch diese Pauschalisierungen sind nicht gerade kompatibel mit der Realität.
In Indien leiden ca. 63 Millionen Menschen an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Nur ein Land übertrifft diese Zahl: China. In Deutschland hingegen sind ca. 5,2 Millionen Einwohner an Diabetes erkrankt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Indiens Bevölkerung mit 1,2 Milliarden ein Vielfaches von Deutschlands Bevölkerung darstellt. Trotzdem liegt der Anteil an Diabetikern in Indien mit 9% deutlich über dem Diabetikeranteil in Deutschland mit 5,5%.
Mehr als die Hälfte (53%) aller Todesfälle in Indien sind Folge von Diabetes und anderen nicht übertragbaren Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs und Atemwegserkrankungen. Und davon erfolgen 60% noch vor Vollendung des 70. Lebensjahres.
Doch wie kam es zu dieser Entwicklung, wobei doch vermeintlich nur Reis mit Curry gegessen wird?
Die Gründe sind weitläufig. Zum einen spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele Inder, gerade in der Stadt, bevorzugen immer mehr westliche fettige und zuckerhaltige Nahrung, wie Burger, aber auch Softdrinks. Aber auch auf dem Land steigt die Zahl der Diabetiker durch falsche Ernährung. Somit betrifft Diabetes alle Bevölkerungsschichten, sowohl die Armen, als auch die Reichen Die Currys sind größtenteils sehr fett- und salzhaltig, aber auch andere Nahrungsmittel sind mit einem extremhohen Zuckeranteil sehr ungesund.
Diese Tendenz haben wir auch schon in unserem Alltag deutlich bemerkt. Es wird für eine Tasse Tee gerne mal ein gehäufter Esslöffel zum Süßen verwendet, und die Marmelade enthält pro 100g mehr als 70g Zucker. Sogar das Toastbrot erinnert eher an ein süßes Milchbrötchen. Leider ist auch in der Zartbitterschokolade hier so viel Zucker enthalten, dass sie wie normale Vollmilchschokolade schmeckt.
Die Nährwertangaben einer mixed fruit Marmelade

Aber auch der Bewegungsmangel trägt zu der steigenden Anzahl an Diabetikern bei. So haben wir bisher keine einzige Person joggen sehen oder Fußballspielen sehen. Ab und zu wird auf dem Hof Badminton gespielt, aber auch das Beitreten in einen Sportverein erscheint uns hier eher unüblich. Dies zeigt sich vor allem in Städten, da die Menschen auf dem Land eher im landwirtschaftlichen Sektor tätig und somit bei der Arbeit körperlich aktiv sind.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen schlicht und einfach nicht aufgeklärt sind über die Zuckerkrankheit. Vielen Menschen fehlt es an Informationen. Daher bietet beispielsweise auch VOSARD Informationsveranstaltungen an, die über Diabetes aber auch andere Krankheiten aufklärt. Die Teilnehmer erhalten Informationen zur Vorbeugung, den Symptomen und zu Behandlungsmethoden.
Aber auch auf dem Weg von unserem Office zum Stadtkern in Kumily befindet sich eine Diabetes Zentrum (Indiabetes), in dem Betroffene beraten werden und Informationen erhalten.

Wir haben selber sehr schnell gemerkt, dass man sich von dem Bild der Medien nicht trügen lassen sollte. Das Bild von abgemagerten Kindern bedient sich lediglich dem Stereotyp von Entwicklungs- und Schwellenländern. Das tatsächliche Bild der Bevölkerung im Süden Indiens ist deutlich vielschichtiger. Neben Männern in Lungi, einem traditionellen Kleidungsstück in Indien, das einem Rock ähnelt, mit dünnen Beinen, sieht man übergewichtige Männer in Jeans und Hemd. Genauso sieht man schlanke Mädchen in Jeans und T-shirt, aber auch übergewichtige Frauen in Sari. Das hat uns deutlich gemacht, dass Indien um einiges vielseitiger ist, als man es vielleicht vermuten würde und auch die indische Bevölkerung mit denselben Problemen kämpft, wie Deutschland und andere Industriestaaten.

diabetes



If you think of excess weight, cardiovascular diseases or diabetes, would India come to your mind? Or would you think of western industrialized countries?

Due to advertisements, movies or the media in general we often link the picture of starving people in rural areas to countries like India. But is this compatible with reality?

In Germany 5.5% of the inhabitants suffer from diabetes mellitus, which means that there are 5.2 million diabetics. India tops these numbers with a percentage of 9% and an overall number of 63 million diabetics. Only China can outdo this number.
More than half of all Indians (53%) die because of diabetes and other untransferable diseases like cardiovascular diseases or respiratory ailments. 60% of those cases of death occur before reaching the age of 70.
But how does it come that so many Indians suffer from diabetes, while they putatively eat nothing else than rice and curry?
There are various reasons. On the one hand the nutrition is very important. More and more Indians, particularly city dwellers, favor fat and sugary western-style food like burgers or soft drinks. But not only foreign food causes diabetes. Most of the Indian curries are very salty and greasy and the sweet desserts aren’t healthy too.
Diabetes is not only a popular disease in cities, but in rural areas too. The lack of information about nutrition causes a lot of healthiness problems.
With several workshops and medical camps, VOSARD tries to improve the common knowhow about diseases like diabetes. We also discovered a diabetes info center in Kumily which supports affected persons and informs about preventive measures.
Already in this short time abroad we were able to notice this tendency, as it is very common to add one tablespoon of sugar to your daily tea cup. Even the toast and jam (70% sugar) are so extraordinarily sweet.
On the other hand the lack of activity contributes to the increasing number of diabetics. Working out does not seem to be a very common hobby. In Kumily, for example, there is only one gym and only men are allowed to work out there.
(Though you have to add that we live in a rural area where people mainly do agriculture work including physical activities.)
Very soon we have noticed that one should not rely on the picture of India given by the media. The picture of starving children merely serves the stereotype of developing and newly industrializing countries. The reality is much more multi-layered.  Next to skinny men wearing Lungi (skirt-like cloth) you can see overweight men in jeans. And next to a thin woman wearing jeans you can see overweight women wearing sarees.
This showed us that Germany and India have more in common than we first expected and have to face similar problems.